Westmünsterland

Radtour Westmünsterland
von Legden ins Zwillbrocker Venn und über Groenlo und Winterswijk zurück.
Einkehr in Estern 1 a.
8. und 9. Juni 2010
Bericht von Burkhard Arens

8. Juni 2010

Treffpunkt DO HBF 8.30 h. Individuelle Anreise

Wir fahren mit dem Zug von Dortmund HBF nach Legden mit der Prignitzer Eisenbahn

Dortmund Hbf ab 08:52, Gleis 21, PEG29061, Prignitzer Eisenbahngesellschaft, Fahrradmitnahme begrenzt möglich
Legden an 10:12

Willkommen in Legden!

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Wir werden von Peter und Steffi empfangen. Nach Münsterländer Tradition gibt es ein Schnäpsken, leider nur eins, aus der Flasche, aus nur einem Pinnchen, Wilm als letzter, weil er erkältet ist. Dann in lockerer Runde, zuerst zum Wasserschloss Haus Egelborg, dann weiter durch die Bauernschaften Oberortwick, Almsick nach Stadtlohn, nahe am Blotfeld und Blotkamp vorbei, wo 1623 Tilly den „tollen“ Christian v. Braunschweig („Gottes Freundt, der Pfaffen Feindt“) schlug.
A.v. Droste-Hülshoff: „Die Schlacht im Loener Bruch 1623“

Stadtlohn

Liebenswerte Stadt im grünen Tal der Berkel, nahe der niederländischen Grenze.
Hilgenbergkapelle(12.Jh.), St. Otger Kirche, Töpferei, Motor- und Segelflugplatz Stadtlohn-Wenningfeld. Cafe Zumbusch lädt zum Imbiss ein! Postkartengrüße nach Hause.

Von Stadtlohn an der Berkel entlang zum Flughafen, dann durch den Fürstenbusch und wieder die Berkel entlang nach Vreden. Dort eine kleine Mittagsmahlzeit im Grill am Markt mit selbstgemachtem  Kartoffelpüree.

Vreden

Sympathische Stadt mit Zeugnissen aus 1200-jähriger wechselvoller Geschichte und "grenzenloser Vielfalt“.

Das Zwillbrocker Venn befindet sich im Münsterland westlich von Vreden nahe dem Ortsteil Zwillbrock und ist aus einem Torfmoor entstanden. Nach dem Ende des Torfabstichs verblieb ein See mit geringer Tiefe, der heute Heimat einer vielschichtigen Pflanzen- und Tierwelt ist. Das Zwillbrocker Venn ist uralter Siedlungsraum: Bodenfunde weisen auf Jäger- und Sammlergruppen am Rande des Venns während der ausgehenden Altsteinzeit (ca. 10.000 v.Chr.) hin.

Das Zwillbrocker Venn gilt als größte binnenländische Lachmöwenkolonie Deutschlands (ca. 16.000 Tiere) und nördlichster Brutplatz für Flamingos weltweit (rd. 40 Tiere). Während die Möwen ganzjährig im Zwillbrocker Venn zu finden sind, zieht es die Flamingos in den Wintermonaten ins südwestliche Holland. Insgesamt sind im Zwillbrocker Venn etwa 100 Tierarten heimisch, darunter viele seltene Spezies. Das 157 ha große Zwillbrocker Venn ist als Natur- und Vogelschutzgebiet eingestuft und gemeinsam mit der Barockkirche St. Franziskus aus dem 18. Jahrhundert im Ort Zwillbrock ein beliebtes Touristenziel. Auf Rundwanderwegen lässt sich das Venn erkunden. Aussichtsplattformen bieten hierbei einen guten Blick auf die Tierwelt. Die Biologische Station Zwillbrock betreut verschiedene Naturschutzgebiete im Kreis Borken und bietet u.a. Führungen durch das Venn an. In einer Dauerausstellung werden umfangreiche Informationen zu den Naturschutzgebieten gegeben. Ferner führen mehrere Radwanderwege aus Deutschland und den Niederlanden zum Zwillbrocker Venn. Zu diesen Radwanderwegen gehört die über 300 km lange, grenzübergreifende Flamingoroute, die ihren Namen den in Zwillbrocker Venn brütenden Flamingos verdankt.

Prachtvolle Kleinode:
die Barockkirche Zwillbrock, Stiftskirche (12. Jh.), Museen, idyllische Naturschutzgebiete beiderseits der Grenze und natürlich das Vogelschutzgebiet Zwillbrocker Venn mit der nördlichsten Brutkolonie frei lebender Flamingos in der Welt. 
Die Barockkirche wurde gebaut für die katholische Diaspora in den calvinistisch gewordenen Niederlanden. Nachwirkungen bis heute: Die Fronleichnamsprozession in Zwillbrock findet immer sonntags statt, weil Fronleichnam in den Niederlanden kein Feiertag ist.

Rechts im Bild: Lutz, Harald, Rüdiger, Burkhard, Wilm und Peter bei „Kloppendiek“ in Zwillbrock. Wir sitzen bis nach 22.00 Uhr draußen.

Bier, zum Essen einen guten Müller-Thurgau vom Juliusspital aus Würzburg. Harald sucht seinen Fahrradschlüssel. Eine Mitarbeiterin des Hotels empfiehlt, in der benachbarten Kirche eine Kerze für den Heiligen Antonius zu stiften (30 ct), das helfe immer. Am nächsten Morgen kommt der ansonsten gefürchtete „Bolzenschneider vom Venn“. Der Moorschnucken-Mörder bleibt uns verborgen.

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9. Juni 2010

Wir fahren bepackt wieder los nach Groenlo und suchen die Festungsanlagen. Wir finden sie nicht. Bei der Nachbereitung stellen wir fest: Die Festungsanlagen sind schon lange geschleift, zwei Kanonen erinnern noch. Die haben wir gesehen.

Groenlo gehörte seit 1236 zum Herzogtum Geldern. Es erhielt 1277 das Stadtrecht, und entwickelte sich wegen der günstigen Lage zu einer starken Festungsstadt. Immer gilt in der Region noch der Ausdruck "zo vaste as Grolle" = so fest wie Groenlo. Trotzdem wusste im Achtzigjährigen Krieg der Feldherr Moritz von Nassau die Stadt 1597 für die aufständischen Niederlande einzunehmen. Sein Widersacher Ambrosio Spinola eroberte sie 1606 zurück, wonach im Jahre 1627 Friedrich Heinrich Groenlo nach schweren Kämpfen endgültig für die Republik der Niederlande eroberte. Darauf verfiel es im 18. Jahrhundert zu einem weniger bedeutenden Grenzstädtchen. Seit 1615 Stammsitz der Brauerei Grolsch.

Es geht weiter, sehr gerade Richtung Winterswijk . Es gibt einige Tröpfchen von oben, so dass wir parallel zur Hauptstraße fahren , aber sehr komfortabel auf einer Fahrradstraße.
Winterswijk ist eine niederländische, im Achterhoek gelegene Gemeinde der Provinz Gelderland und hatte am 31. Dezember 2009 nach Angaben des CBS 29.026 Einwohner.
Zur Gemeinde gehören auch viele kleine Bauernschaften, sogenannte „buurtschappen“. Davon ist Meddo mit etwa 1400 Einwohnern die größte.
Winterswijk ist die östlichste Gemeinde Gelderlands, an drei Seiten durch deutsche Nachbargemeinden umgeben: Vreden, Südlohn, Borken, Rhede und Bocholt. Lokalzüge fahren nach Zutphen und über Doetinchem nach Arnheim.
Winterswijk, das um das Jahr 1000 erstmals als Kirchspiel urkundlich erwähnt wurde und bis etwa 1816 ein ruhiges Bauerndorf war unter das Lehnswesen von Bredevoort, liegt am Rande eines Kalksteinplateaus. In einem Steinbruch (Steengroeve genannt, an der deutschen Grenze in Ratum) wird in der Trias entstandener Kalkstein gewonnen. Sammler finden dort Fossilien aus dem Muschelkalk. Im Sommer veranstaltet ein örtlicher Verein für Geologie dort samstags Führungen. Winterswijk ist der einzige Ort in den Niederlanden, wo dies möglich ist.
Kirchenbesuch, Orgelmusik. Markttag. Harald isst seinen frischen Matjes, Peter eine „Flühlingslolle“.

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Wir fahren in immer stärker werdenden Regen über Oeding, Südlohn, an Stadtlohn vorbei nach Estern 1a zum Kotten der Reimers.
Steffi hat einen Imbiss vorbereitet. Wir trocknen uns, bzw. ziehen uns um.

Nach angemessener Pause, Imbiss, auch ausreichenden Getränken, Geglucker der Stadtlohner Nachtigall, fahren wir über das Land, meiden Sandwege zum Bahnhof Legden.
Der zweite Tag auch eine Tour entlang der längst stillgelegten Bahnstrecke des „Pängelanton“: Hundewicker Bahnhof („Lindenhof“), Almsicker Bahnhof, Quantwicker Bahnhof („Gaststätte Voss“).

Legden, Mi, 09.06.10 ab 18:46,   1:21 0 PEG
Dortmund Hbf Mi, 09.06.10 an 20:07
Individuelle Heimreise