Warte nur

Klingler, Eva, Warte nur, balde ruhest du auch. Ein Goethe-Krimi. Rütten & Loening Berlin 1997, 236 S.

Eine freiberufliche Journalistin aus Frankfurt arbeitet für ein Society-Magazin, zieht der Liebe wegen nach Sessenheim im Elsaß. Hier wurde kurz zuvor ein Deutscher aus Frankfurt ermordet. Aus Langeweile, Neugier und der vagen Hoffnung mit einer Story etwas Geld zu verdienen, beginnt sie zu recherchieren.

Im Dorf Sessenheim und in Frankfurt stößt sie auf Schweigen und Verschweigen und Ablehnung. Eins ist klar: Der Tote war Goethe-Fan und –kenner.

Die Frau hat keine Ahnung von Goethe, vom Elsaß und seiner Geschichte. Die Aufklärung des Falls läuft über viele Zitate aus „Dichtung und Wahrheit“, Goethe-Gedichte aus der Straßburger Zeit, den Ausflügen nach Sesenheim, der Beziehung zur kränkelnden Pfarrerstochter Friederike Brion. Sie endet bei finanziellen Interessen unterschiedlicher Beteiligter. Zu denen gehört irgendwie auch der Verlobte der Journalistin, ein für Immobilien-bewertungen zuständiger Bankangestellter. Es geht um noch unbekannte Goethe-Gedichte aus der Sesenheimer Zeit.

Gelungen:

  • die dörfliche Atmosphäre, die Verschlossenheit der Dorfbewohner
  • Interieur französischer Polizeireviere, die strikte Amtlichkeit der Gendarmen
  • die Katze, eine edle Chartreuse
  • das andauernde Scheitern bei den Recherchen
  • Goethe-Zitate („Willkommen und Abschied“)

Etwas nervig:

  • die zu oft zur Schau gestellte literarische und politische Unkenntnis der Erzählerin
  • ihre Naivität gegenüber dem, was um sie herum geschieht
  • viel Touristisches wie in einem Reiseführer über das Elsaß, Straßburg, ein Zwiebelsuppenrezept
  • Das Buch ist schlampig redigiert. Mehrfach fehlen Wörter im Satz (z.B. S. 100, 111, 144, 170)

Als sie die Story endlich hat, schreibt sie sie nicht mehr, findet eine neue Liebe, den zunächst so abweisenden französischen Polizisten.