Roman eines 
Schicksallosen

Imre Kertész, Roman eines Schicksallosen, 11. Aufl., Dez. 2002

Anfangs war ich immer wieder versucht, das Buch zu Seite zu legen und nicht weiter zu lesen, so bedrückend habe ich es empfunden.

Auschwitz, Buchenwald aus der Perspektive eines verwunderten Jungen, der einfach erzählt, was mit ihm und um ihn herum geschieht, ohne es eigentlich zu verstehen.

Bedrückend, weil der Leser mehr weiß als der naive Ich-Erzähler. Besonders bedrückend die Rückkehr in seine Heimatstadt Budapest, das Wiedersehen mit Bekannten, die zu Hause überlebt haben, mit Verwandten, Neugierigen.

“...‘aber ich meine, das Konzentrationslager an sich ist nicht natürlich!‘, endlich hatte er gewissermaßen das richtige Wort erwischt, und ich erwiderte dann auch nichts darauf, denn ich begann allmählich einzusehen: über bestimmte Dinge kann man mit Fremden, Ahnungslosen, in gewissem Sinn Kindern, nicht diskutieren, um es so zu sagen.“

Kertész: Literaturnobelpreis 2002