Die schwedischen 
Gummistiefel

Henning Mankell, Die schwedischen Gummistiefel, München 2. Aufl 2017, 474 S.

Melancholische Bilanz eines Lebens. Erinnerungen entgleiten. Die Gegenwart wird zunehmend rätselhaft. Beobachtungen, wie der eigene Körper fremd wird, allmählich verfällt, dem Unausweichlichen entgegen.

Die Menschen seiner Umgebung kennt er eigentlich nicht, versuchte Nähe gelingt nicht. Ausflüchte in Lügen aus Scham und Hilflosigkeit. Seltsame Todesfälle, Diebstähle, ein unbekannter Besucher auf einer Nachbarinsel. Fundstücke im Gerümpel des Bootshauses lassen ihn ahnen, dass er kaum etwas von seinen Großeltern und Eltern weiß.

Der Erzähler lebt allein auf einer Schäreninsel. Eines Nachts brennt sein Haus ab. Er rettet sich gerade noch aus den Flammen mit zwei linken Gummistiefeln.Von dem Haus bleibt nichts übrig, nur ein Schuhspanner. Freunde und Bekannte helfen ihm mit dem Nötigsten. Er gerät in Verdacht, den Brand selbst gelegt zu haben. Im Lauf der Zeit gehen weitere Häuser der Umgebung in Flammen auf. Also ein bisschen Krimi: Wer war's?

Er lebt weiter auf der Insel in einem Wohnwagen. Darin hatte einmal seine Tochter gewohnt. Die Tochter hatte er erst als Erwachsene kennengelernt. Die Mutter hatte ihm bis dahin verschwiegen, dass er eine Tochter hat. Die Tochter, von der er auch so gut wie nichts weiß, besucht ihn. Also auch: die Geschichte einer Vater/Tochter-Beziehung.

Viele Fäden der Erzählung werden  nicht oder nur sehr lose verknüpft, enden irgendwo lose im Zufälligen, Unbestimmten.

Sprachlich präzise, subtil, ergreifend.

Der Schluss:
„Mittlerweile war es spät im August.
Bald würde der Herbst kommen.
Aber die Dunkelheit schreckte mich nicht mehr.