Das Glück am Haken.

Schwennicke, Christoph, Das Glück am Haken. Der ewige Traum vom dicken Fisch. Droemer  München 2010. 238 S.

Ich selbst angele nicht, habe aber selten ein so wundervolles Buch gelesen über’s Leben und letztlich über meist seine Vergeblichkeit. Ein Buch also nicht nur für Angler: gelegentlich etwas philosophisch, voller Selbstironie, glänzend geschrieben, jedes Kapitelchen, nicht immer frei von erotischen Anspielungen.

  • „Natürlich kann ich mich an das erste Mal erinnern. Jeder Mann kann sich an das erste Mal erinnern.
  • Ich konnte es natürlich noch nicht, aber ich wollte es umso mehr. Das erste Mal, ich war gerade sieben geworden, tat ich es dann mit einer zartgrünen Vollglassteckrute.“ (S. 23 f)

Am Schluß des Buches einige Hinweise auf andere Angelbücher, z.B. einen Krimi, bei dem es auch um’s Fliegenfischen geht.

  • „Den Iren kann man mit solchen Dingen begeistern. Eine Fliege, auf die garantiert kein Fisch beißt, an eine Stelle zu werfen, an der sich garantiert kein Fisch befindet. Das ist reine Kunst, völlig losgelöst von irgendeinem Zweck.“ (S 231 f)

Der Autor ist gelernter Journalist, u.a. Süddeutsche Zeitung, dort zuletzt Leiter der Parlamentsredaktion in Berlin, jetzt beim Spiegel, Träger des Theodor-Wolff-Preises.

  • „Die Leute glauben, wir angeln, um Fische zu fangen. Ach, die Leute. Sie verstehen uns nicht. Was verstehen sie schon.
  • Ich jedenfalls will keine Fische fangen. Man stellt sich nicht stundenlang an einen Fluss, man übernachtet nicht tagelang an einem Weiher, man kämpft nicht einen endlosen Tag auf See gegen den Brechreiz, um Fische zu fangen. Man macht das, um meistens keine Fische zu fangen….
  • Meistens keine Fische zu fangen – darin liegt der Reiz, das höchste Glück, das nur noch vom Glück übertroffen wird, ab und zu mal einen Fisch zu fangen. Wer Fische nach Hause tragen will, geht zur >Nordsee< oder zu REWE um die Ecke. Zum Angeln aber geht der, der Fische nach Hause tragen möchte, nicht.“ (S.9 f)