1913

Florian Illies: 1913. Der Sommer des Jahrhunderts. Frankfurt a.M. 2013, 318 S.

Das ideale Buch für den Nachttisch oder für unterwegs. Man kann beliebig aufhören und hat sein Vergnügen gehabt. Das Buch hat keine Handlung, nichts also, was Spannung erzeugt und den Leser bewegt, unbedingt weiter lesen zu müssen, um zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht.

Es ist ein Tagebuch des Jahres 1913, eine Collage von Ereignissen, biografischen Notizen, Tagebuch-Eintragungen, Auszügen aus persönlichen Briefen, das meiste aus der europäischen Kunst- und Literaturszene, Geistesgeschichte, einiges auch aus der Politik des Jahres (z. B. Stalin, Hitler). Eifersuchten, Eifersüchteleien, Krankheiten und Kränkeleien, Skandale, Beziehungsprobleme.

Wie Leitmotive: Entstehung und Zerfall der Künstlergruppe „Die Brücke“, Franz Kafka und Felice, Gotttfried Benn und Else Lasker-Schüler, der Konflikt Freud/Jung, die Manns, Karl Kraus und Franz Werfel, Trakl, immer wieder Rilke und seine Gönnerinnen, Kokoschka.

Das Buch enthält wenig, was wirklich neu ist. Reizvoll sind die Verknüpfungen und Erinnerungen.